Warum wir Prognosen lieben – und warum sie uns ruinieren können


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Warum wir Prognosen lieben – und warum sie uns ruinieren können

Wenn sogar die Klügsten scheitern

Prognosen vermitteln uns das Gefühl von Kontrolle. Besonders in unsicheren Zeiten klammern wir uns gerne an vermeintliche Expertenmeinungen. Aber wie verlässlich sind diese Aussagen wirklich?

Ein Blick in die Geschichte zeigt: Selbst die renommiertesten Persönlichkeiten haben kolossal daneben gelegen. Und das regelmäßig.

Hier ein paar „Greatest Hits“ der Fehlschätzungen:

„Es besteht keine Chance, dass das iPhone nennenswerte Marktanteile erlangen wird.

– Steve Ballmer, CEO Microsoft, 2007

Tja. Heute hält Apple mit dem iPhone über 50 % Marktanteil in den USA und verdient Milliarden mit einem Gerät, das angeblich niemand kaufen wollte.

„Es gibt keinen Grund, warum jemand einen Computer zu Hause haben sollte.“

– Ken Olsen, Digital Equipment, 1977

Heute tragen wir mehr Rechenpower in der Hosentasche als die NASA zur Mondlandung hatte.

„Ich denke, es gibt einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer.“

– Thomas Watson, Präsident IBM, 1943

IBM selbst lieferte später Großrechner im Dutzend – und verlor dann an Bedeutung, weil es den Personal Computer-Trend verschlief.

„Gitarrengruppen sind auf dem Rückzug“

– Der Chef von Decca Records (1962), zur Ablehnung der Beatles

Das sah dann bekanntlich ganz anders aus.

Und heute? Die Prognose-Klassiker der Gegenwart

Auch heute sprechen Experten mit bemerkenswerter Selbstsicherheit – und klingen dabei genauso überzeugt wie ihre Vorgänger in der Vergangenheit:

„Inflation ist nur vorübergehend.“

(Jerome Powell, US-Notenbankchef, 2021. Kurz darauf wurde die aggressivste Zinserhöhung seit Jahrzehnten notwendig.)

„Homeoffice wird nach Corona wieder verschwinden.“

(Viele Unternehmensberater 2020 – heute steht in den Städten massenhaft Bürofläche leer.)

„Künstliche Intelligenz wird ein Nischenphänomen bleiben.“

(Noch 2022 von einigen Tech-Investoren geäußert – vor dem GPT-Boom.)

„Zinsen werden auf Jahre bei null bleiben.“

(Wurde noch 2021 von vielen Volkswirten vertreten – dann kam 2022.)

Kann oder konnte alles sein. Oder auch nicht.

Die einzige ehrliche Antwort lautet: Keiner weiß es.
Nicht die CEOs, nicht die Analysten, nicht die Regierungen – und ganz sicher nicht der Bekannte mit dem „Geheimtipp“.

Warum wir trotzdem zuhören

Weil unser Gehirn Geschichten liebt. Vor allem einfache mit klarer Zukunft.

  • „Wenn du jetzt X kaufst, wirst du reich.“

  • „Wenn du Y nicht machst, verlierst du alles.“

Das klingt klar, handlungsfähig, rational. Nur: Es sind Argumentationsketten, und in diesen Ketten gibt es unendlich viele Abzweigungen, die genommen werden – oder auch nicht. Und welche davon real werden, stehen einfach nicht fest – aber sie verändern das Ergebnis kolossal.

Die Konsequenz für deine Geldanlage – was ist das wirklich vernünftige Vorgehen

Wenn selbst die Top-Entscheider der Welt regelmäßig danebenliegen – wie realistisch ist es, dass du mit einem Fondsmanager oder Finanz-Influencer „den Markt schlagen“ kannst?

Prognosen sind keine Anlagestrategie
Prognosefreiheit ist keine Schwäche – sondern ein Konzept

Was heißt prognosefreies Investieren konkret?

  • Du investierst weltweit breit gestreut, z. B. mit kostengünstigen ETFs auf globale Aktienmärkte.

  • Du setzt auf systematische Risikoprämien, nicht auf Bauchgefühl oder Markt-Timing.

  • Du planst mit dem, was du beeinflussen kannst: Sparrate, Anlagehorizont, Risikotoleranz, Liquidität.

  • Du bleibst investiert – auch wenn die Schlagzeilen schreien.

Fazit: Die Zukunft ist unsicher. Deine Strategie sollte es nicht sein

Wer sein Vermögen auf Prognosen aufbaut, spielt Lotto.
Wer stattdessen anerkennt, was nicht kontrollierbar ist, kann sich endlich auf das konzentrieren, was kontrollierbar ist.

Dein Anlageerfolg basiert nicht auf der nächsten heißen Wette – sondern auf einem stabilen Plan, der nicht davon abhängt, wer gerade Recht behält.

Du willst raus aus der Prognosefalle?

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