Geld ist nicht rational – und wir sind es auch nicht


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Warum gute Finanzentscheidungen selten an Wissen scheitern

Du kannst Excel-Tabellen lieben.

Du kannst die Kostenquoten von ETFs kennen, in Bruchteilen von Prozentpunkten.

Und trotzdem mit 67 in den Ruhestand gehen und feststellen: Irgendwas hast du übersehen.

Spoiler: Es war nicht die Rendite.

Was dieser Beitrag zeigen will:

  • Finanzentscheidungen basieren selten auf reiner Information.

  • Menschen wissen oft, was „richtig“ wäre – sie tun es trotzdem nicht.

  • Psychologie, Biografie und Emotionen sind die wahren Treiber im Umgang mit Geld.

 

„Geldentscheidungen werden nicht im Kopf getroffen – sondern im Bauch. Und oft in der Vergangenheit.“
(frei nach Dr. Nikolaus Braun)

Warum wir nicht rein rational handeln

  • Klassische Finanztheorie geht vom „homo oeconomicus“ aus – einem logisch denkenden, nutzenmaximierenden Wesen.

  • Die Realität sieht anders aus: Menschen machen regelmäßig systematische Fehler.

    Beispiele:

    • Sie verkaufen in Panik bei Kursverlusten (Verlustaversion).
    • Sie lassen Cash ungenutzt auf dem Tagesgeldkonto liegen – aus Angst, „etwas falsch zu machen“.

    • Sie kaufen teure Produkte (Fonds, Versicherungen), weil jemand „Vertrauen erweckt“, nicht weil es sachlich sinnvoll ist.

 

Ein Beispiel aus der Praxis

Ein Ehepaar Anfang 60, beide Akademiker, hat 500.000 € auf dem Giro- und Tagesgeldkonto liegen.


Warum?


„Wir haben Angst, dass etwas passiert.“


Auf Nachfrage stellt sich heraus:

  • Die Eltern haben in den 1970ern Geld in eine Lebensversicherung gesteckt, die schlecht lief.

  • Diese Erfahrung hat sich eingeprägt – als Lektion: „Investieren ist gefährlich.“

Das Problem: Diese Angst hat heute einen Preis – durch entgangene Rendite und schleichende Inflation.

Was wir daraus lernen:

  • Geldverhalten ist geprägt durch Erfahrung, Prägung, Werte.

  • „Mehr Finanzwissen“ hilft nur bedingt, wenn tief verankerte Glaubenssätze dagegen arbeiten.

  • Erst wenn wir diese Mechanismen erkennen, können wir unser Verhalten verändern.

Was du tun kannst:

  • Reflektiere deine Geldgeschichte: Was hast du von deinen Eltern über Geld gelernt?

  • Frage dich bei Entscheidungen: Reagiere ich hier rational – oder emotional?

  • Trenne Information von Emotion: Fakten sind wichtig – aber nicht alles. Planung muss deine Gefühle berücksichtigen.

Fazit:

Finanzplanung ist nicht nur ein Rechenexempel.
Sie ist ein Spiegel deiner Biografie, deiner Werte und deines Sicherheitsbedürfnisses.
Wer das ignoriert, hat vielleicht ein perfektes Depot – aber keinen inneren Frieden.

 

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