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Die Zinsen sinken wieder!
Die europäische Zentralbank (EZB) und die amerikanische Notenbank (FED) reagieren auf die aktuell zurückgehende Inflation und haben die Zinsen gesenkt.
Jetzt hatten wir uns gerade an Tagesgeld / Festgeldzinsen von bis zu 4% gewöhnt.
Damit ist nun wieder Schluss!
Schon seit einigen Wochen gehen die Konditionen für Tages- und Festgelder wieder leicht zurück. Die Erwartung von Zinssenkungen der Notenbanken haben hier schon gewirkt.
Auch die Konditionen für mittel – und langfristige Zinsanlagen sind seit einiger Zeit wieder rückläufig.
Warum ist das für deutsche Anleger so wichtig?
Weil ca. 40% (=3,3 Billionen €) des Geldvermögens privater Haushalte in Bargeld und Einlagen gebunkert ist! Und weitere 30% (=2,5 Billionen €) in sehr schwach verzinsten Lebens- und Rentenversicherungsverträgen.
Was diese Vermögensaufteilung deutscher Privathaushalte für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge in Deutschland bedeutet, ist Gegenstand dieses Artikels.
Geldmarktzinsen fallen bereits seit Juni 2024
Bis Juni 2024 blieben die Zinsen sehr konstant bei knapp unter 4%. Dem entsprechend gaben einige Banken (längst nicht alle) diesen Zins auch an ihre Kunden weiter. Mit der ersten Zinssenkung der EZB im Juni wurde diese sukzessive an die Kunden weitergegeben.
Mit der Zinssenkung der amerikanischen Notenbank um 0,5 % vom 18.09.2024 geht es weiter runter mit den Zinsen.
10 – Jahresrenditen im Jahresverlauf deutlich schwankender
Im neben stehenden Chart ist erkennbar, das sich die erzielbaren Renditen für längerfristige Anlagen ganz anders verhalten haben. Nach einem Hoch von knapp 3% p.a. (Sept. 2023) kam es bis zum Jahresende 2023 zu einem Renditerückgang um ca. 1% p.a. auf 1,90%.
Anschließend stiegen die Renditen jedoch wieder auf bis zu knapp 2,7% im Juni. Seit dem geht es aber mit den aufkommenden Zinssenkungserwartungen der Notenbanken wieder deutlich bergab und wir liegen aktuell nur noch knapp über 2% p.a.
Kann man mit Tagesgeld und Festgeld Vermögen aufbauen?
Schauen wir uns einmal die Zahlen seit dem Jahr 2000 an:
Wenn ein Anleger sein Geld rollierend zu den jeweils gültigen Geldmarktzinsen angelegt hätte – was bei der über Jahrzehnte relativ konstanten Quote von 40% des privaten Geldvermögens gar nicht so unrealistisch ist, ergibt sich folgendes Ergebnis:
Aus 1€ sind seitdem 1,43€ geworden – also alles fein – oder ? Das Geld hat sich um 43% vermehrt.
Nun ja, wenn man anders rechnet sieht es so aus:
Aus 1€ sind seitdem 0,89€ geworden – Moment mal – was stimmt denn jetzt? Ja beides stimmt. Der Anleger hat tatsächlich 1,43€ in Tasche – er kann sich aber verglichen mit dem Jahr 2000 nur noch Waren im Wert von 0,89€ dafür kaufen (unterstellt ist hier der Verbraucherpreisindex in Deutschland für diesen Zeitraum).
Beide Ergebnisse in der neben stehenden Grafik.
Und jetzt kommt es : Auch das ist nicht das korrekte Ergebnis!
Warum nicht?
Wir haben noch vergessen, dass auf Zinserträge Steuern anfallen, und zwar auf die Nominalzinsen. Wenn jemand Zinsen in Höhe von z.b. 3% p.a. erhält, bleiben nach Steuern (ausgeschöpfter Freibetrag vorausgesetzt) nur ca. 2,2% übrig, die für Konsum oder Investition eingesetzt werden können.
Insofern ergibt sich, die Anlage im Geldmarkt (Tagesgeld/Festgeld) hat zu einer Vermögensminderung geführt, obwohl es nominal nach einem Zuwachs aussieht.
Fazit:
- Anlagen im Geldmarkt bedeuten in aller Regel realen Vermögensverlust
- Anleger müssen höhere Renditen erzielen, um einen Vermögenszuwachs zu erreichen, oder zumindest ihr Kapital real zu erhalten
- Höhere Renditen sind nur in Analageklassen zu erzielen, die systematisch bessere Renditen ermöglichen
- Der Preis für höhere Renditen, sind auch systematisch nur durch das Eingehen höherer Risiken zu erreichen
- Das entscheidende beim Eingehen höherer Risiken ist, dass man unsystematische Risiken vermeidet und systematische Risiken nutzt
Wenn Sie wissen, wollen, wie Sie Ihr Vermögen systematisch steigern können – vereinbaren Sie gerne ein erstes, kostenfreies Gespräch
Illusion : statt Vermögenszuwachs – realer Vermögensschwund